Ich bin Blindtext. Von Geburt an. Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, was es bedeutet, ein blinder Text zu sein: Man macht keinen Sinn. Man wirkt hier und da aus dem Zusammenhang gerissen. Oft wird man gar nicht erst gelesen. Aber bin ich deshalb ein schlechter Text? Ich weiß, daß ich nie die Chance haben werde, im Stern zu erscheinen. Aber bin ich darum weniger wichtig? Ich bin blind! Aber ich bin gerne Text. Und sollten Sie mich jetzt tatsächlich zu Ende lesen, dann habe ich etwas geschafft, was den meisten „normalen“ Texten nicht gelingt.
Analyse
Beratung
Umsetzung
Abnahme
Ein Holzschuhmacher und ein Bogenschütze mit Brot- beziehungsweise Wassersack durchschritten eine Saccharose-Pfütze. Zwar war sie gottlos, aber zäh wie Lack. Der Schütze sprach: „Wir müssen sie entwässern. Nur so wird sie zu gutem Scheuersand. Jedoch kann ich sie schwerlich trockenbessern. Mein Sack enthält den falschen Gegenstand.“ Der Holzschuhmacher sprach: „Oh, ich vermute, du willst mein sittsam frommes Beutelbrot — auf daß es zuckernd sich zu Tode blute und selbstvergessen stirbt den Opfertod.“ „Mein Gott, du laberst wie ein schwuler Pfaffe, dem man den Wäschebeutel klauen will. Ist dir denn klar, daß ich es niemals schaffe? In deinem Sack ist Brot, in meinem Müll!“ „Du bist ein Bösewicht, Sadist und Schlächter und willst mein Brot als süßes Opferlamm. Der ärgste Tempelräuber ist gerechter. Mein Brot, verdammt, ist heilig. Und kein Schwamm!“ So zogen sie denn lauthals schreiend weiter, teils sakrosankt, teils niedersäbelnd schroff. Noch heute singen sie dem Anstaltsleiter das Lied vom Pfützlein mit dem Zuckerstoff.
Ein Holzschuhmacher und ein Bogenschütze mit Brot- beziehungsweise Wassersack durchschritten eine Saccharose-Pfütze. Zwar war sie gottlos, aber zäh wie Lack.